Medizinisches Versorgungszentrum

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Hepatitis | Risiken & Schutz

Informiert sein hilft

Wer weiß, wie das Hepatitis-Virus übertragen wird, kann sich und andere besser vor einer Infektion schützen. Deshalb haben wir in dieser Rubrik einige Stichworte zu Risiken und Schutzmaßnahmen zusammengetragen. Über die rechtsstehenden Stichworte bekommen Sie Antwort auf folgende Fragen:

  • Welche Übertragungssituationen gibt es und wie kommen die Viren in den Körper?
  • Welche Gegenstände oder Substanzen können das Virus an oder in sich haben?
  • Welche Risikofaktoren gibt es und wann bin ich einem erhöhten Risiko ausgesetzt?
  • Wer ist besonders gefährdet?
  • In welchen Ländern müssen Reisende besonders vorsichtig sein?
  • Welche medizinischen und alltagstauglichen Schutzmaßnahmen gibt es?

Hepatitis-Übertragung

Die Hepatitis wird durch Kontakt- bzw. Schmierinfektionen übertragen.

Übertragungssituationen

  • Fäkalkontakte (A, E)
  • Blutkontakte (B/D, C, E)
  • Geschlechtsverkehr (A, B/D, C, E)
  • Mutter-Kind-Übertragung (B/D, C, E)
  • Nadelstichinfektion (B/D, C)

Übertragungswege

  • Über verunreinigte Nahrungsmittel (A, E [Asien])
  • Kontakte zu Tieren (v. a. Schweine) (E [Europa])
  • kleinste Verletzung der Haut (B/D, C)
  • kleinste Verletzung der Schleimhaut (B/D, C)
  • Blutkontakt (B/D, C, selten A und E)

Trägersubstanzen und Körperflüssigkeiten

Mögliche Trägersubstanzen und -gegenstände für Hepatitis-Viren sind:

HAV HBV HCV HDV HEV HFV
Blut x x x
Kot x
Körperflüssigkeiten
bluthaltiger Speichel x x
Samenflüssigkeit x x
Scheidenflüssigkeit x x
Getränke
verunreinigtes Wasser x x
Säfte x
Nahrungsmittel
nicht durchgebratenes Fleisch (insbesondere Haus- und Wildschwein) x
fäkaliengedüngtes Gemüse (z.B. Salate) x x
Meeresfrüchte (z.B. Muscheln) x x
Blutprodukte (nahezu ausgeschlossen, bei enstsprechenden Sicherheitsmaßnahmen)
Blutkonserven x x
Gegenstände
Zahnbürste x x
Rasierapparat x x
Nagelscheren x x
Spritzbesteck x x
verunreinigte Instrumente zum Tätowieren, Piercen, Ohrlochstechen x x

Risikofaktoren

Unter folgenden Bedingungen besteht ein erhöhtes Risiko für eine Infektion:

  • Auslandsreisen in Gebiete mit schlechtem Hygienestandard oder hoher Durchseuchung der Bevölkerung
  • intravenöser Drogenkonsum
  • ungeschützter Geschlechtsverkehr
  • Immunschwäche (HIV, Dialyse)

Bei Kontakt mit einem infizierten Menschen besteht auch hier erhöhtes Ansteckungsrisiko:

  • Arbeit in Krankenhäusern
  • Arbeit in Haftanstalten und Heimen
  • Leben auf beengtem Raum
  • Geburt (für Säugling, bei infizierter Mutter)
  • chirurgische Eingriffe
  • zahnärztliche Behandlung
  • Nadelstichverletzung
  • schlechte hygienische Verhältnisse
  • Tätowierung
  • Piercing
  • Ohrlochstechen
  • Kratzen u. Beißen bei Kleinkindern

Blutkonserven und Blutprodukte

Die aktuellen Bluttestsysteme der dritten Generation haben das Übertragungsrisiko auf etwa 1:100.000-300.000 gesenkt. Seit am 1.4.1999 in Deutschland zusätzlich der HCV-Nucleinsäuretest eingeführt wurde, ist das Risiko, sich eine HCV-infizierte Blutkonserve in deutschen Krankenhäusern anzustecken, praktisch nicht mehr gegeben bzw. statistisch nicht mehr erfassbar.

Risikogruppen

Da Leberentzündungen häufig symptomfrei verlaufen und eine frühzeitige Diagnose die Heilungschancen deutlich erhöht, sollten besonders gefährdete Personengruppen beim Auftreten von Symptomen die Möglichkeit einer Hepatitis-Infektion in Betracht ziehen und ihren Verdacht kurzfristig medizinisch überprüfen lassen.


Ein erhöhtes Risiko haben:

  • Reisende mit hygienisch einfachen Standards in Risikoländern
  • Drogenkonsumenten
  • Promiskuitive
  • Homosexuelle Männer
  • Personen in Heil- u. Pflegeberufen
  • Inhaftierte, Gefängnispersonal
  • Dialysepatienten
  • Bluter
  • Säuglinge (bei Infektion der Mutter)
  • Kleinkinder (> Beißen, Kratzen)

Schutzmaßnahmen

Es gibt diverse Möglichkeiten, sich vor einer Hepatitis-Infektionen zu schützen:

Impfung und Hygienemaßnahmen

  • Schutzimpfung (= aktive Immunisierung, Standard bei Hepatitis A und B/D)
  • passive Immunisierung nach Risikokontakt (bei fehlender Impfung oder Immunität)
  • Schutzmaßnahmen für Ungeborene/Neugeborene (in der Regel aktiv/passiv)
  • Überprüfung von Blutprodukten und Ausschluß von Risikopersonen von der Blutspende

Selbstschutz in Beruf und Alltag

  • Meidung von Blut-zu-Blut-Kontakt
  • Meidung von Fäkal-Kontakten
  • keine gemeinsame Nutzung von Spritzbesteck und Zubehör (Filter, Löffel, Wasser)
  • Nutzung von Einwegmaterial
  • Verwendung steriler Geräte
  • Durchgaren von Lebensmitteln
  • Kochen von Wasser
  • chemische Desinfektionsmaßnahmen
  • Schutzhandschuhe
  • Mundschutz
  • Schutzbrille

Impfung

Impfstoffe sind vorhanden gegen HAV, HBV, HEV.
Eine Impfung wird empfohlen gegen HBV für Kinder und Jugendliche.
Reisenden in Risikogebiete wird die Impfung gegen HAV und HBV angeraten.