Die Problematik einer Hepatitis/HIV-Koinfektion hängt zunächst von der Art der Hepatitis ab.
So ist eine Koinfektion mit HBV im Rahmen einer antiretroviralen Therapie in der Regel gut zu kontrollieren, da teilweise gleiche Medikamente eingesetzt werden.
Bei einer Änderung der HIV-Therapie darf die Hepatitis B nicht vergessen werden. Das ersatzlose Absetzen von auf die Hepatitis B wirksamen HIV-Medikamenten hat ein Wiederaufflammen der Hepatitis B zur Folge.
Eine HCV/HIV-Koninfektion war früher deutlich schlechter zu behandeln. Dies hat sich durch die Zulassung interferonfreier Medikamente grundsätzlich geändert. Dadurch ist eine nebenwirkungsarme und gut wirksame Therapie der Hepatitis C möglich. Gegebenfalls muß eine bestehende HIV Therapie vorher angepasst werden, da Wechselwirkungen auftreten können. Prinzipiell gelten für die Therapie dieselben Prinzipien wie für die Therapie der chronischen Hepatitis C ohne begleitende HIV Infektion. Auch die Behandlungserfolge unterscheiden sich erfreulicherweise nicht mehr(siehe Hepatitis C).
Die HBV Infektion spielt in der heutigen Zeit bei HIV Infizierten nicht mehr die bedrohliche Rolle wie in der Vergangenheit, da insbesondere Tenofovir, ein häufig eingesetztes HIV Medikament, neben seiner Wirkung auf HIV gleichzeitig auch die HBV-Vermehrung blockiert. Dadurch ist die HBV Infektion kontrolliert und die Leberentzündung klingt ab und die eventuell schon bestehende Vernarbung der Leber klingt ab. Weitere HIV Medikamente mit einer Wirkung auf Hepatitis B sind Lamivudin oder Emtricitabin, die allerdings wegen einer raschen Resistenzentwicklung des Hepatitis B Virus weniger gut geeignet sind.
Bei Patienten, die zugleich mit HIV und Hepatitis C infiziert sind, kommt es unbehandelt zu einer schnelleren Vernarbung der Leber, als bei alleiniger HCV Infektion.
Faktoren die für eine fortgeschrittene Leberzirrhose begünstigend sind:
Daten aus Kohortenanalysen für HIV/HCV koinfizierten Patienten zeigen einen günstigeren Verlauf der Lebererkrankung bei einer gleichzeitigen HIV Therapie. Die Patienten, die eine HIV Therapie erhielten, erlitten deutlich seltener eine Leberzirrhose als Patienten ohne HIV Therapie.